Ein BH hat so seine Tücken...


Nicht nur das Schließen und Öffnen stellt ja so manchen Menschen vor Probleme,

auch der Kauf ist schon mit Hindernissen gesäumt, wie ich nun am eigenen Leibe erfahren konnte...

Bestellen kam eher nicht in Frage, da ich überhaupt keine Ahnung hatte, welche Größe die passende ist.

Also ging ich in die entsprechende Abteilung eines großen Kaufhauses.

"Na hoffentlich kennt mich hier keiner", dachte ich noch,

als ich frivol zwischen den Unterwäscheartikeln der Damen herumgrabschte.

Doch es sollte schlimmer kommen...


Mit einigen verschiedenen Modellen in der Hand suchte ich eine Umkleidekabine auf, um die Passgenauigkeit zu testen.

Vergeblich suchte ich einen Riegel an der Holztüre, oder besser gesagt Holzklappe.

Da ich diesen nicht gleich fand, dachte ich, es wäre kein solcher vorhanden,

da ja unten (etwa ab Kniehöhe) eh offen war, sah man ja leicht, ob besetzt war oder nicht.

So dachte ich jedenfalls.


Leider scheinen dies jedoch nicht alle Leute zu tun und so geschah es denn auch,

just in dem Moment als ich gerade einen BH ausprobierte,

dass schwupps,

plötzlich die Türe aufflog

und eine Dame mittleren Alters mit großen Augen vor mir stand.

Sie starrte mich so erschrocken an, dass ich lachen musste.

"Mein Gott, ist mir das jetzt peinlich!", stieß sie aus

und ich beruhigte sie, dass ja nichts "passiert" sei

(noch nicht, jedenfalls ;-)


Beim Verlassen der Umkleidekabine sprang mir dann doch noch der Riegel ins Auge

- wer hat denn den in der Zwischenzeit angebracht?!

Direkt in Nasenhöhe, ist aber auch ungewöhnlich...



So ein Erlebnis kommt naturgemäß selten alleine,

denn das Geschehen an der Kasse erinnerte mich dann gleich an einen alten Film mit Pierre Richard,

wo es ihm peinlich war einen Slip zu kaufen und er schon das Wort möglichst leise aussprach,

was die Verkäufer jedoch nicht hinderte, dafür umso lauter sein Vorhaben zu verkünden.


Mit dem passenden BH, den ich zwischen den anderen Einkäufen aufs Fließband legte,

hatte ich nun ein wichtiges Utensil für mein Projekt gefunden, jedoch war der Kauf,

oder besser gesagt die Preisfindung, mit weiteren Schwierigkeiten behaftet:

Das Preisetikett des BHs schien sich irgendwie verflüchtigt zu haben,

und nachdem die Verkäuferin den BH erfolglos eine zeitlang in alle Richtungen drehte und wendete,

rief sie über zwei Kassen hinweg:

"Renate!"

(könnte auch ein anderer Name gewesen sein, so genau weiß ich das nicht mehr),

"waaas kostet der Bee Haaa?"

Renate wußte es auch nicht gleich, so dass mittlerweile die kauflustigen Kunden hinter mir

schon eine Schlange bildeten.

Pierre Richard suchte mit seinem Slip fluchtartig das Weite, ich jedoch setzte einfach ein breites Grinsen auf,

und entspannte dadurch diese kuriose Situation.

Schließlich war die Preisfindung doch noch von Erfolg gekrönt und ich verließ

gut gelaunt das Kaufhaus.